Wir haben mehrere Berichte zur Seebergspitze (2085m) im Karwendel:

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Wir haben mehrere Berichte zur Seekarspitze (2053m) im Karwendel:

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Wir haben mehrere Berichte zur Unnützgruppe (2007m, 2075m, 2078m) in den Brandenberger Alpen:

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Gipfel mit Seeblick

Der Bärenkopf


20. August 2017 • Autor: red.


Übersicht

Diese Tour beschreibt die Besteigung des Bärenkopf im Karwendel. Unsere Wanderung beginnt an der Talstation der Karwendel-Bergbahn in Pertisau. Von dort steigen wir über den Besinnungs-Dien-Mut-Weg St. Notburga und den Zwölferkopf-Steig zunächst hinauf zur idyllisch gelegenen Bärenbadalm, ehe wir mit dem Bärenkopf den ersten Gipfel des Tages anvisieren. Nach einer kurzen Gipfelbrotzeit hoch über dem Achensee kehren wir zurück zur Bärenbadalm und wenden uns anschließend dem zweiten Gipfel der Tour – dem Zwölferkopf – zu. Über den Zwölferkopf-Steig geht es schließlich wieder hinab nach Pertisau.

Schwierigkeit: T2GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 26

Zurück am schönsten Fjord der Alpen

Nach zwei Jahren der Abwesenheit sind wir wieder zurück am Achensee: dem »schönsten Fjord der Alpen«, wie er von Einheimischen liebevoll genannt wird! Im Laufe der Jahre haben wir hier zahlreiche denkwürdige Touren unternommen. Unter anderem erkundeten wir das mediterrane Westufer über den Gaisalm- und Mariensteig, überschritten Seeberg- (2085m) und Seekarspitze (2053m), und verbrachten eine traumhafte Nacht hoch oben auf den Unnützen (2078m). Heute steht nun mit dem Bärenkopf (1991m) endlich der schöne Aussichtsgipfel am südlichen Ende des Sees auf dem Programm.

Grau in Grau über Pertisau

Laut Wettervorhersage hätte es heute eigentlich der perfekte Tag zum Wandern werden sollen. Doch als wir unseren Wagen auf dem kostenpflichtigen Parkplatz (3 Euro) der Karwendel-Bergbahn (960m) abstellen, wird klar: Die Realität sieht wieder einmal ganz anders aus... Der Himmel über Pertisau ist wolkenverhangen, und dunkle Nebelschwaden wabern von den felsigen Spitzen der Karwendelgipfel herüber. Kurz frotzeln wir noch über die verbesserungswürdige Trefferquote der Wetterfrösche, dann hieven wir aber doch unsere Rucksäcke aus dem Kofferraum und werfen einen letzten Blick auf die Wanderkarte. Denn gewandert wird heute natürlich trotzdem!

Die Karwendel-Bergbahn bei Pertisau.

Die possierlichen Kabinen der Karwendel-Bergbahn sausen über uns hinweg.

Von der Wegsuche zur Sinnsuche

Zunächst folgen wir der breiten Forststraße direkt hinter der Talstation in den Wald hinein. Der Aufstieg plätschert – abgesehen von einer kurzen Irrfahrt – zunächst relativ ereignislos vor sich hin, bis schließlich der Besinnungs-Dien-Mut-Weg St. Notburga nach einigen Minuten unseren Pfad kreuzt. Hinter dem unhandlichen Namen verbirgt sich ein schöner Steig mit allerlei religiös angehauchten Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Relativ spontan entscheiden wir uns, hier die Forststraße zu verlassen und dem Besinnungsweg für ein paar Minuten zu folgen. Dabei passieren wir nicht nur eine Statue der Hand Gottes, sondern auch einen kleinen Pavillon samt Heiligenfigur und Kreuz.

Bildergalerie: Bärenkopf & Zwölferkopf

Hinein ins Perchertal

Kurz hinter dem Pavillon stoßen wir auch schon auf die nächste Weggabelung. Während sich direkt vor uns der sogenannte Tunnelweg weiter nach oben zieht, zweigt links der anspruchsvolle Zwölferkopf-Steig ab. Da beide Routen oben wieder zusammenlaufen, und uns der Steig doch etwas reizvoller erscheint, biegen wir kurzerhand nach links ab. Über einen schönen, schmalen Trampelpfad geht es nun relativ flott gen Osten in Richtung Perchertal. Hier lichtet sich der Wald schließlich und wir finden uns auf einer Skipiste – der Hubertus-Abfahrt – wieder. Dort, wo im Winter ambitionierte Skifahrer und Snowboarder ihre Bahnen ziehen, haben sich heute einige Kühe niedergelassen und genießen ganz léger den Ausblick über den Achensee. Almkuh müsste man sein!

Eine Almkuh über dem Achensee.

Für diese Almkuh scheint der Ausblick nur nebensächlich zu sein.

Die Bärenbadalm

Obwohl uns der Schweiß mittlerweile schon von der Stirn trieft, schleppen wir uns – immer an der Piste entlang – Höhenmeter für Höhenmeter weiter nach oben, bis hinter einer Kehre plötzlich ein schönes, rustikales Gebäude vor uns auftaucht. Es ist die Bärenbadalm (1457m), die den weiten Sattel zwischen Bärenkopf (1991m) und Zwölferkopf (1491m) dominiert. Kurz denken wir darüber nach, uns auf der einladenden Sonnenterrasse eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Dann entscheiden wir uns aber doch, erst einmal weiterzumarschieren. Wie heißt es so schön: »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!«

Die Bärenbardalm im Karwendel.

Die schön gelegene Bärenbadalm ist der Dreh- und Angelpunkt unserer heutigen Tour.

Bei Wind und Wetter dem Gipfel entgegen

Über einen schmalen, abwechslungsreichen Steig visieren wir nun den Bärenkopf (1991m) an. Während der Ausblick immer besser wird, lässt das Wetter mittlerweile arg zu wünschen übrig. Als es schließlich sogar anfängt zu nieseln, müssen wir kurz anhalten, um unsere Regenjacken aus den Rucksäcken hervorzukramen. Unsere Motivation sinkt mit jedem Tropfen. Doch zum Glück ist es mittlerweile nicht mehr allzu weit! Kurz hinter der Abzweigung zum Weißenbachsattel wartet bereits die Schlüsselstelle der Tour auf uns. Problemlos lassen wir die kurze, seilversicherte Felspassage hinter uns. Nach einem weiteren steilen Abschnitt auf bröseligem Grund flacht der Weg plötzlich ab und das geräumige Gipfelplateau breitet sich vor uns aus. »Wir haben es geschafft!«

Die Schlüsselstelle am Bärenkopf.

Die Schlüsselstelle der Tour ist kaum der Rede wert.

Der Bärenkopf

Bärenkopf
LandÖsterreich
GebirgeKarwendel
KammRauer Knöll-Verzweigung
Höhe1991 m
Koordinaten47°24′54″N, 11°42′45″E

Zufrieden stapfen wir hinüber zum Gipfelkreuz und kritzeln ein paar Zeilen in das Gipfelbuch. Dann wird es Zeit für die wohlverdiente Brotzeit! Während ich meine mitgebrachte Picknickdecke auf dem steinigen Grund ausbreite, tischt mein Begleiter ordentlich auf. Bergkäse, Salamischeiben, Kornspitz und Brezen, Weintrauben – alles, was das Herz begehrt, zaubert er aus seinem Rucksack hervor. Auf so ein Festmahl war ich gar nicht eingestellt! Gutgelaunt machen wir uns über das wohlgedeckte Freiluft-Bankett her. Selbst der leichte Hagelschauer, der schon bald über den Gipfel zieht, kann uns davon nicht abhalten.

Der Gipfel des Bärenkopf.

Der Gipfel des Bärenkopf ist endlich zum Greifen nah!

Lange bleiben wir unter dem Gipfelkreuz sitzen und genießen das herrliche Panorama. Im Norden liegt uns der türkisblaue Achensee zu Füßen, der von den Gipfeln des Rofan und der Seebergspitze (2085m) eingerahmt wird. Im Osten breitet sich das weitläufige Inntal aus, während der Blick gen Süden durch das langgezogene Stanser Joch (2102m) geprägt wird. Am eindrucksvollsten ist jedoch der Blick nach Westen, wo sich die felsigen Giganten des Karwendel majestätisch erheben. Besonders das markante Sonnjoch (2458m) ist mit seinem hellen Wettersteinkalk ein richtiger Blickfang.

Der Achensee vom Gipfel des Bärenkopf.

Vom Gipfel des Bärenkopf haben wir einen tollen Blick über den Achensee.

Der Zwölferkopf

Zwölferkopf
LandÖsterreich
GebirgeKarwendel
KammRauer Knöll-Verzweigung
Höhe1491 m
Koordinaten47°25′39″N, 11°41′46″E

Als der Himmel für ein paar Minuten aufklart, machen wir schnell ein Gipfelfoto vor der herrlichen Kulisse. Dann wird es aber auch schon Zeit zu gehen. Der Abstieg führt uns dabei – auf altbekannten Wegen – zunächst wieder hinunter zur Bärenbadalm (1457m), wo wir uns erst einmal eine Himbeerbuttermilch auf der Sonnenterrasse gönnen. Anschließend peilen wir mit dem Zwölferkopf (1491m) den zweiten Gipfel der Tour an. Essentiell ist dieser Abstecher zwar nicht, aber wenn wir schon einmal hier oben sind, nehmen wir natürlich mit was geht. Der Aufstieg über die breite Forststraße dauert gerade einmal 15 Minuten. Statt einem Gipfelkreuz vor idyllischer Kulisse finden wir hier oben allerdings nur die Bergstation der Karwendel-Bergbahn vor. Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Beim Alpengasthaus Karwendel, das direkt dahinter angrenzt, kehren wir trotzdem noch einmal für ein paar Minuten ein.

Der Gipfel des Zwölferkopf.

Der Vollständigkeit halber statten wir auch dem Zwölferkopf einen Besuch ab.

Der lange Weg zurück nach Pertisau

Dann machen wir uns endlich an den Abstieg nach Pertisau. Statt der langweiligen Forststraße nach unten zu folgen, entscheiden wir uns erneut für den Zwölferkopf-Steig. Obwohl der schmale Waldweg teilweise Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt, kommen wir äußerst flott voran. Das ist auch gut so, denn der Weg zieht sich bisweilen ordentlich. Nach einer scharfen Kehre landen wir schließlich wieder auf unserer Aufstiegsroute. Was folgt, ist Routine. Locker jagen wir über den Steig nach unten, biegen wieder auf den Besinnungsweg ein, und erreichen kurz darauf die Ausläufer von Pertisau. Der Himmel über der kleinen Gemeinde ist immer noch wolkenverhangen – aber was soll’s? Wir sind zufrieden. Gemütlich traben wir zurück zu unserem Wagen und hieven die Rucksäcke wieder in den Kofferraum. Ein letzter Blick zum Bärenkopf (1991m), dann heißt es Abschied nehmen. »Achensee, bis zum nächsten Mal!«

Pertisau am Achensee.

Im Laufschritt geht es zurück nach Pertisau.

StationenDistanzDifferenzZeit
Pertisau
→ Bärenbadalm +4,1 km497 m ↑ 0 m ↓+1h 20m
→ Bärenkopf ✝ +2,1 km534 m ↑ 0 m ↓+1h 25m
→ Bärenbadalm +2,1 km 0 m ↑534 m ↓+0h 45m
→ Zwölferkopf ✝ +1,1 km 46 m ↑ 12 m ↓+0h 15m
→ Pertisau +4,1 km 0 m ↑531 m ↓+1h 00m
Gesamt 13,5 km1077 m ↑1077 m ↓4h 45m