Perfekt für Anfänger

Klettern am Norissteig


06. Oktober 2012 • Autor: brm.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Wanderung und Kletterei am Norissteig in der Fränkischen Schweiz. Los geht es in Fischbrunn. Zuerst überklettern wir das Amtsknechtsstüberl, anschließend folgt das Noristörle und daraufhin das Brettl und der Franke-Kamin. Zum Abschluss besteigen wir noch die Mittelbergwand. Der Rückweg erfolgt schließlich über Hirschbach in der Oberpfalz.

Schwierigkeit: T2, K2/3 (B/C)GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 172

Viel Wald und schöne Klettereinlagen

Von Fischbrunn (363m) in der idyllischen fränkischen Schweiz führt uns ein normaler Waldsteig knapp zwanzig Minuten nach oben. Der Weg ist bereits von Fischbrunn aus hervorragend ausgeschildert, und ein Verlaufen ist bei achtsamer Wanderung ausgeschlossen.

Nach dieser ersten Teilstrecke erreichen wir die Amtsknechtshöhe (auch Amtsknechtsstüberl). Hier arbeiten wir uns waagrecht am Fels entlang, durchqueren in der Mitte des Felsens eine Höhle und klettern auf der anderen Seite die letzten Meter bis zur Felsspitze hinauf. Dieser Abschnitt ist aufgrund der eingehängten Stahlseile nicht weiter fordernd.

Im Anschluss führt der Weg auf dem Waldpfad weiter. Bis zum nächsten Highlight, dem Noristörle, treffen wir auf weitere namenlose Kletterstellen und Höhlen, die nicht drahtseilgesichert sind. Diese sind recht kurz und dank der Markierung nicht zu verfehlen. Weil der Wald selbst kaum Interessantes bietet, freuen wir uns über diese kleinen Klettereien.

Am Noristörle angekommen müssen wir über einen Felsvorsprung absteigen. Dieser Abstieg ist anfangs anspruchsvoll. Als wir uns aber in die kleine Spalte zwischen den Felsen gewagt haben, sind wir mit wenigen Handgriffen gleich am Boden angekommen. Das Noristörle selbst bietet uns dann keine Klettereinlage. Es ist lediglich ein origineller Fels mit einem Loch in der Mitte, der dadurch an ein Tor erinnert. Sehenswert ist es allemal.

Das Noristörle ist lediglich etwas für’s Auge.

Das darauf folgende Brettl (B/C) dagegen ist wirklich ein Brett. Zirka zehn unspektakuläre Minuten nach dem Noristörle zieht es sich quer an einer knapp dreißig Meter hohen Felswand auf halber Höhe entlang durch die Wand. Die Fußtritte bestehen an manchen Stellen nur aus eingehauenen Eisenbolzen.

Das Brettl ist dagegen eine Herausforderung.

Die ersten Meter fallen uns noch leicht, doch im Anschluss kitzelt es doch etwas an den Nerven. Wir stehen zehn Meter über dem Boden nur auf Eisenbolzen. Toll! Auch wenn es nicht weiter schwierig ist. Oben angekommen erblicken wir das Castell, eine burgenähnliche Felsformation mit Höhle.

Noch zwei Kamine

Im Anschluss beruhigt sich der Steig etwas. Bis zur nächsten Klettereinlage, dem Franke-Kamin, dauert es rund eine halbe Stunde. Klettereinlagen finden wir hier nicht. Am Kamin angekommen, kann es längere Wartezeiten geben. Viele Wanderer wollen hinunter, viele herauf, der schmale Kamin bietet aber nur einer Person Platz.

Als wir an der Reihe sind, nötigt uns der steile Abstieg viel Konzentration ab. Teils mit Eisenstufen gesichert arbeiten wir uns – den Fels und die Enge des Kamins nutzend – nach unten. Knapp zwanzig Höhenmeter sind dabei zu überwinden.

Unten angekommen, dauert es noch einmal 15 Minuten, dann erreichen wir über Waldwege die letzte Etappe der Wanderung: die fünfzig Meter hohe Mittelbergwand (460m). Eine auch von vielen Kletterern genutze Felswand, die den Norissteig perfekt abschließt. Auch hier ist wieder mit längeren Wartezeiten zu rechnen.

An der Mittelbergwand ist noch einmal Kletterei gefragt, ...

Mittelbergwand
LandDeutschland
GebirgeFränkische Schweiz
Höhe460 m
Koordinaten49°33′03″N, 11°31′38″E

Die Wand besteigen wir erst über einen knapp zehn Meter hohen weiteren Kamin, um uns dann über einen schmalen und seilversicherten Felsvorsprung nach oben zu arbeiten. Der Kamin wird dabei, besonders mit Rucksack, sehr eng und ist nicht ganz ungefährlich. Nachdem wir den Kamin schließlich geschafft haben, stellen die restlichen Meter nur noch Formsache und ein paar geübte Handgriffe dar. Oben angekommen genießen wir dann endlich eine wohlverdiente Aussicht auf das Hirschbachtal und die fränkische Schweiz.

... ehe uns am Gipfel eine tolle Aussicht erwartet.

Im Abstieg folgen wir dann dem schmalen Waldweg auf der Rückseite der Mittelbergwand (460m) abwärts Richtung Hirschbach. Von dort geht es auf der Straße wieder Richtung Fischbrunn.

Zusammenfassung

Der Norissteig ist ein toller Einstieg, um sich mit Klettersteigen vertraut zu machen. Da der Steig aber – mit Ausnahme der Mittelbergwand – nur im Wald verläuft, darf man nicht auf einen guten Ausblick hoffen. Aber kein Problem: Die teils skurrilen Felsformationen bieten genug für verwöhnte Augen. Die einzelnen Orte des Steigs können in beliebiger Reihenfolge abgegangen werden.

StationenDistanzDifferenzZeit
Fischbrunn
→ Amtsknechthöhle +1,2 km96 m ↑14 m ↓+0h 25m
→ Noristörle +0,8 km58 m ↑17 m ↓+0h 20m
→ Brettl +0,4 km11 m ↑4 m ↓+0h 10m
→ Franke-Kamin +0,9 km4 m ↑96 m ↓+0h 15m
→ Mittelbergwand ✝ +0,5 km77 m ↑27 m ↓+0h 20m
→ Fischbrunn +2,9 km2 m ↑90 m ↓+0h 40m
Gesamt 6,7 km248 m ↑248 m ↓2h 10m