Schloss Neuschwanstein und der Foggensee.

Neuschwanstein immer fest im Blick

Die Besteigung des Tegelberg


12. Mai 2013 • Autor: red.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Besteigung des Tegelberg in den Ammergauer Alpen. Wir beginnen unsere Wanderung in Hohenschwangau. Von hier aus führt uns der Weg am Märchenschloss Neuschwanstein vorbei und über die Westflanke hinauf zum Tegelberghaus. Nach einer kurzen Brotzeit steigen wir schließlich über den Schutzengelweg und die Rohrkopfhütte hinab zur Talstation der Tegelbergbahn.

Schwierigkeit: T3GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 5

Anreise zum Märchenschloss

Unser heutiger Ausflug lässt uns auf den Pfaden des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. wandeln. Per Zug reisen wir zunächst nach Füssen. Es ist ein grauer und trister Tag, als wir am dortigen Bahnhof aussteigen. Die finsteren Regenwolken hängen drohend über dem Allgäu. Dennoch tummeln sich am Bahnsteig unzählige Touristen aus aller Herren Länder. Genau wie wir wollen auch sie weiter nach Hohenschwangau fahren (Bus #78). Während jedoch bei den meisten Reisenden ein Abstecher zum sagenumwobenen Schloss Neuschwanstein ansteht, sind wir auf alpiner Mission unterwegs. Immerhin wollen wir heute den Tegelberg (1720m) erklimmen.

Der Aufstieg beginnt

Nach unserer Ankunft in Hohenschwangau (800m) machen wir – genau wie alle anderen – erst einmal ein Foto mit dem aus der Landschaft imposant herausragenden Märchenschloss. Dann lösen wir uns allerdings schnell vom Touristenstrom und biegen auf der Neuschwansteinstraße gleich einmal rechts auf einen baumgesäumten Pfad ein. Sofort wird es ruhiger und idyllischer. Nach 20 Minuten erreichen wir schließlich die bekannte Marienbrücke. Vor allem durch den tollen Ausblick auf das Schloss hat dieser Übergang über die Pöllat überregionale Bekanntheit erlangt. Auch wir genießen die tolle Aussicht für einen Augenblick, ehe wir unseren Aufstieg fortsetzen. Jenseits der Marienbrücke ist der Touristenstrom dann endgültig versiegt und wir sind praktisch alleine unterwegs.

Schloss Neuschwanstein.

Das Wahrzeichen von Hohenschwangau: Schloss Neuschwanstein.

Regen, Hagel, Schnee – das volle Programm

Über die Westflanke des Tegelberg (1720m) geht es fortan über Serpentinen steil bergauf. Obwohl der Trampelpfad teils steinig und von Wurzeln übersät ist, kommen wir gut voran. Einzig der einsetzende Regen sorgt für ein paar Probleme, da nun einige Steine rutschig werden. Insgesamt ist der Weg jedoch gut zu begehen. Gelegentlich lichtet sich der Wald beim Aufstieg etwas, und wir erhaschen einen tollen Blick auf Neuschwanstein, den Alpsee, das Voralpenland mit dem Schwansee, dem Forggensee und dem Bannwaldsee. Während die Aussicht immer besser wird, wird das Wetter immer schlechter. Der einsetzende Regen verwandelt sich kurzerhand in Hagel und schließlich in Schnee. Glücklicherweise sind wir auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Die letzten eisigen Meter

Wir kraxeln kurzerhand über einige felsige Stufen, ehe wir über einen Trampelpfad auf der Nordflanke des Tegelberg (1720m) einbiegen. Nach einigen Minuten ist es dann soweit und die ersten großen Schneefelder tun sich vor uns auf. Glücklicherweise ist der Weg aber relativ gut gespurt, und wir kommen problemlos voran. Einzig eine vereiste Stelle auf dem Nordhang erfordert etwas mehr Konzentration und Trittsicherheit. Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir eine Kehre. Dort befindet sich die Hauptskiabfahrt des Tegelberg. Wir biegen auf die Skipiste ein und stapfen ruhigen Schrittes durch den Schnee immer weiter nach oben. Durch den mittlerweile dichten Nebel blitzt über uns bereits das Tegelberghaus (1720m) rettend hervor.

Bildergalerie: Tegelberg

Aussicht? Überwertet...

Tegelberg
LandDeutschland
GebirgeAmmergauer Alpen
KammHochplatten-Tegelberg-Gruppe
Höhe1720 m
Koordinaten47°33′35″N, 10°46′46″E

Dann ist es endlich geschafft. Wir biegen beim Tegelberghaus (1720m) um die letzte Kehre und stehen nun auf dem Gipfel des Tegelberg (1720m). Endlich können wir die Belohnung für all die Anstrengungen absahnen: null Weitsicht. Mittlerweile hat sich das Wetter so verschlechtert, dass man keine zehn Meter weit sehen kann. Somit bekommen wir vom sonst tollen Ausblick auf das Voralpenland und die Gegend um Neuschwanstein absolut nichts mit. Nichtsdestotrotz ist die Stimmung gut und wir packen erst einmal unseren Proviant sorgfältig aus. Mit einer bajuwarisch-brasilianischen Mischung aus hausgemachten Obazdn und Guarana tanken wir neue Kräfte.

Wohin des Weges?

Anschließend setzen wir uns im nahezu verlassenen Berghaus noch kurz für einen Kaffee hin. Mit einem Angestellten besprechen wir die weitere Route. Eigentlich würden wir gerne zum Branderschrofen (1879m) weitergehen, der nur wenige Minuten von hier entfernt liegt und der höchste Punkt des Tegelbergmassives darstellt. Doch der Weg ist komplett vereist und deshalb gesperrt. Wie sich herausstellt war aber auch unser Aufstiegsweg abgesperrt. Erst vorherige Woche stürzte ein Wanderer auf dem Trampelpfad und brach sich ein Bein. Von der Absperrung selbst haben wir aufgrund mangelnder Ausschilderung jedoch nichts mitbekommen.

Der Branderschrofen.

Der Branderschrofen liegt leider noch tief im Schnee.

Der Abstieg

Nichtsdestotrotz entscheiden wir uns nun für eine andere Abstiegsroute über den Schutzengelweg und die Rohrkopfhütte (1320m). Wie sich jedoch herausstellt ist auch dieser Weg nicht wirklich weniger anspruchsvoll als unsere Aufstiegsroute. Erneut müssen wir uns über vereiste Hänge vorsichtig vorankämpfen. Immerhin lockert sich das Wetter zwischenzeitig auf, und wir werden doch noch mit einem tollen Ausblick belohnt. Nach 90 Minuten erreichen wir schließlich die Talstation der Tegelbergbahn. Von hier aus kehren wir mit dem Bus zurück nach Füssen.

Forggensee und Bannwaldsee.

Beim Abstieg haben wir den Forggensee und den Bannwaldsee immer fest im Blick.

Fazit

Die Wanderung auf den Tegelberg ist eine relativ einfache und unproblematische Bergtour, die weder große Ansprüche an Kondition noch Technik stellt. Nur an vereinzelten Stellen ist erhöhte Vorsicht, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von Nöten. Mit dem Tegelberghaus und der Rohrkopfhütte stehen dem Wanderer zwei Möglichkeiten zur Einkehr bereit. Bei guter Witterung bietet es sich zudem an, gleich zum Branderschrofen weiter zu wandern. Durch die Lage in der Nähe des Touristenmagnets Schloss Neuschwanstein herrscht jedoch häufig reger Betrieb auf den Wanderwegen. Wer also eine einsame Wanderung sucht, ist mit anderen Gipfeln in der Region besser beraten.

StationenDistanzDifferenzZeit
Hohenschwangau
→ Marienbrücke +1,3 km180 m ↑23 m ↓+0h 25m
→ Tegelberg ✝ +4,7 km814 m ↑53 m ↓+2h 10m
→ Talstation Tegelbergbahn +4,7 km0 m ↑895 m ↓+1h 30m
Gesamt 10,7 km994 m ↑971 m ↓4h 05m