Wir haben mehrere Berichte zum Krottenkopf (2086m) in den Bayerischen Voralpen:

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Wir haben mehrere Berichte zur Zugspitze (2962m) im Wetterstein:

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Das Panorama vom Wendelstein.

Der Touristenmagnet

Die Besteigung des Wendelstein


29. April 2012 • Autor: red.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Besteigung des Wendelstein in den Bayerischen Voralpen. Wir beginnen unsere Wanderung am Bahnhof von Osterhofen. Von dort bahnen wir uns über die Wendelsteinalm den Weg nach oben zum geschäftigen Gipfel. Dort bestaunen wir nicht nur das fantastische Alpenpanorama, sondern besuchen auch die Wendelsteinhöhle sowie die höchstgelegene Kirche Deutschlands. Nach einer kleinen Brotzeit im Wendelsteinhaus kehren wir schließlich per Seilbahn gemütlich zum Ausgangsort zurück.

Schwierigkeit: T2GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 8

Der Wendelstein ruft

Es ist Ende April, die Temperaturen klettern vielerorts auf satte 30°C, und wir machen uns deshalb auf, einen Ausflug zum berüchtigten Wendelstein (1838m) zu unternehmen. Dieser Berg, der sich in den Bayerischen Voralpen befindet, wird gerne zu den sogenannten Münchner Hausbergen hinzugerechnet. Das heißt in der Regel so viel, als dass dieser Berg von München aus gut zu erreichen ist (unter anderem per Zug), und natürlich, dass er deswegen bei schönem Wetter vollkommen überlaufen ist. Dieses Problem wird dadurch verstärkt, dass der Wendelstein durch eine Seilbahn und eine Zahnradbahn touristisch äußerst gut erschlossen ist. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, denn auf dem Berg gibt es einiges zu sehen, wie zum Beispiel die höchstgelegene Kirche Deutschlands sowie einen beachtlichen Höhlenkomplex. Vom majestätischen Alpenpanorama ganz zu schweigen.

Der Wendelstein bei Osterhofen.

Bereits von Osterhofen aus können wir den markanten Wendelstein erkennen.

Die Qual der Routenwahl

Wir entscheiden uns selbstverständlich gegen die Seilbahn und die Zahnradbahn, denn wir wollen den Wendelstein (1838m) aus eigener Kraft erklimmen. Für dieses Unterfangen stehen uns zunächst zwei mögliche Routen zur Auswahl. Eine eher unspektakuläre Nordroute mit dem Ausgangspunkt Bad Feilnbach (512m) oder die lohnenswertere Südroute mit dem Startpunkt Osterhofen (791m). Wir entscheiden uns für Letztere, immerhin bietet sich hier dem Wanderer immer wieder einmal die Gelegenheit, seine Augen über das fantastische Alpenpanorama schweifen zu lassen.

Über grasgrüne Wiesen

Somit beginnt unsere Wanderung am Bahnsteig des idyllischen Ortes Osterhofen, von wo man bereits einen ersten Blick auf den imposanten Gipfelaufbau des Wendelstein (1838m) erhaschen kann. Wir wenden uns nach Osten und folgen zunächst brav den gelben Hinweisschildern. Vorbei an den wunderhübschen grünen Frühlingswiesen führt uns der Weg hinauf zum Huberhof (1000m). Da wir erst eine halbe Stunde unterwegs sind, verweilen wir hier nicht lange, sondern setzen unsere Wanderung unbeirrt fort. Über eine breite Straße erreichen wir einen Trampelpfad, der sich über einen grasgrünen Hang nach oben schlängelt. Dieser Pfad führt uns nach wenigen Augenblicken zu einer kleinen hölzernen Blockhütte, welche zu einer kurzen Pause einlädt. Denn bereits jetzt ist der Blick auf die schneebestäubten Gipfel im Süden atemberaubend.

Wiesenlandschaft am Fuße des Wendelstein.

Zunächst geht es durch eine saftig grüne Wiesenlandschaft.

Hoch hinauf über grasgrüne Hänge

Nachdem wir an der Blockhütte neue Kräfte getankt haben, führt uns die Wanderung für einige Moment durch ein kleines, finsteres Waldgebiet. Doch nach wenigen Minuten lichtet sich der Forst wieder und offenbart erneut einen saftig grünen Hang, auf dessen Spitze ein Haus thront. Vereinzelt ragt noch der graue Fels aus dem grünen Grasteppich, und auch einige einsame Tannenpaare stehen abseits des Weges Spalier. Oben erwartet uns neben dem bereits erwähnten Haus auch ein markanter Fels, der einsam in der Landschaft steht und mit einem kleinen Kreuz gekrönt ist. Wer Lust hat, kann hier einen kleinen Kletterversuch unternehmen.

Unterwegs zur Wendelsteinalm

Nach einem zaghaften Versuch, den Felsen zu erklimmen, setzen wir unseren Weg fort. Schließlich erreichen wir nach wenigen Augenblicken eine kleine, ansteigende Talsohle. Linkerhand ragen zahlreiche Felsgebilde und Nadelbäume dem Himmel entgegen, rechts sprudelt ein wildes Schmelzwasserbächlein lustig den Hang hinunter. Und direkt vor uns erhebt sich nun der mächtige Gipfelaufbau des Wendelstein (1838m). Aus der Entfernung kann man bereits erkennen, wie sich die gelbe Zahnradradbahn wie eine Modelleisenbahn durch die Felsen arbeitet. Doch plötzlich passiert das, was wir eigentlich vermeiden wollten. Vor uns breitet sich ein enormes Schneefeld aus, welches wir nun wohl oder übel überqueren müssen. Doch glücklicherweise ist es von hier aus nicht mehr weit zur Wendelsteinalm (1420m). Dort machen wir eine kleine Pause und schütteln uns den Schnee aus den Schuhen.

Bildergalerie: Wendelstein

Dieser Weg wird kein leichter sein!

Nach dieser kleinen Unterbrechung wenden wir uns nach Nordosten und folgen dem König-Maximilian-Weg. Ab hier ist etwas Konzentration definitiv angebracht, denn von nun an müssen immer wieder unangenehme Schneefelder überquert werden. Der Weg führt uns schließlich in westlicher Richtung am Gipfelaufbau des Wendelstein (1838m) hinauf. Während wir am Anfang noch gut über einen steinigen Pfad vorankommen, wird die Unternehmung schließlich doch etwas anspruchsvoller als erwartet. Der richtige Weg ist nämlich an manchen Stellen aufgrund der Schneefelder einfach nicht mehr zu erkennen.

Fast am Ziel aller Träume

Nach einigen Anstrengungen und insgesamt drei Stunden gelingt es uns schließlich, die Seilbahnstation und somit das Plateau zirka 100 Meter unterhalb des Gipfels zu erreichen. Das Gröbste haben wir also geschafft. Nun bietet sich die Gelegenheit, ein wenig zu verschnaufen und sich die Sehenswürdigkeiten des Wendelstein (1838m) anzusehen. Neben einem Aussichtsfelsen, der einen fantastischen Blick auf die schneebedeckten Gipfel im Süden bietet, findet man hier auch die Wendelsteinkirche. Diese Kirche, in der man sich auch trauen lassen kann, befindet sich auf 1760 Metern und ist somit die höchstgelegene Kirche Deutschlands. Darüber hinaus findet man neben der Zahnradbahnstation auch den Eingang zur weitverzweigten Wendelsteinhöhle.

Die Kirche am Wendelstein.

Auf dem Plateau unterhalb des Wendelstein herrscht reges Treiben.

»Wie? Der Weg ist gesperrt?«

Wer Hunger hat, kann sich auch in den Restaurants, die sich auf diesem Plateau befinden, einen Platz suchen und neue Kräfte tanken. Doch wir wollen erst den eigentlichen Gipfel erreichen. Also folgen wir dem Weg Richtung Gipfel, bis wir nach wenigen Augenblicken von einem Schild aufgehalten werden. Vor allem in den Wintermonaten ist der Weg zum Gipfel häufig gesperrt. Warum das am heutigen Tag der Fall ist, ist für uns jedoch nicht eindeutig ersichtlich. Liegt es wohl an den doch beachtlichen Windböen, die über den Berg pfeifen? Oder möchte man die Seilbahntouristen mit ihren Flip-Flops und Zehnzentimeterabsätzen vom Aufstieg abhalten? Das ist wahrscheinlich keine schlechte Idee, aber für diejenigen, die vom Fuß des Berges mühevoll nach oben gewandert sind, ist dieses Schild natürlich etwas enttäuschend. Und so sehen wir dann doch einige Wanderer, die einfach das Tor hinter sich lassen und den Weg zum Gipfel fortsetzen. Wir überlegen kurz, wie wir selbst verfahren sollen und entschließen uns, es den anderen Wanderern gleichzutun. Von nun an geht es über einen gut gesicherten und betonierten Pfad nach oben. Kurzzeitig müssen wir auch einen kleinen Tunnel durch den Berg durchschreiten. Auf jeden Fall machen diese letzten Meter auf uns einen deutlich angenehmeren und sichereren Eindruck als die anspruchsvollen Schneefeldpassagen kurz unterhalb der Seilbahnstation.

Auf dem Gipfel des Wendelstein

Wendelstein
LandDeutschland
GebirgeBayerische Voralpen
KammMangfallgebirge
Höhe1838 m
Koordinaten47°42′12″N, 12°00′44″E

Dann haben wir es endgültig geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel des Wendelstein (1838m) – zeitweise sogar ganz alleine! Hier befindet sich eine kleine Kapelle, hinter der das Gipfelkreuz sehr gut versteckt ist. Daneben gibt es auch ein Observatorium sowie eine Sendestation des Bayerischen Rundfunks. Aber die größte Attraktion ist natürlich das sagenhafte Panorama, das kontrastreicher nicht sein könnte. Im Norden breitet sich das flache Voralpenland bis zum Horizont aus, während im Süden die prachtvollen Gipfel der Alpen dem Himmel entgegen ragen. Der Krottenkopf (2086m), der Daniel (2340m), die Zugspitze (2962m) ... alles was Rang und Namen hat ist erkennbar.

Das Panorama vom Wendelstein.

Trotz eines dichten Wolkenteppichs ist die Aussicht nicht zu verachten.

Entspannter Ausklang

Nachdem wir jauchzend das Gipfelkreuz umschlungen haben, spazieren wir wieder entspannt hinunter zum Plateau unterhalb des Gipfels. Nun ist nämlich eine deftige Mahlzeit im Wendelsteinhaus (1724m) fällig, welche wir uns redlich verdient haben. Bei Speis’ und Trank genießen wir den Blick durch die Panorama-Fenster auf die verschneiten Gipfel im Süden. Etwas später spazieren wir weiter zur Seilbahnstation, da wir auf einen Abstieg per pedes aufgrund der Schneefelder verzichten wollen. Und so endet unsere Wanderung zum Wendelstein (1838m) mit einer entspannten Seilbahnfahrt hinunter ins Tal nach Osterhofen, unserem Ausgangsort.

Zusammenfassung

Die Wanderung zum Wendelstein scheint auf den ersten Blick aufgrund der Tourismus-Problematik eine eher unattraktive Tour für Bergwanderer zu sein. Wer möchte sich schon gern über 1000 Höhenmeter den Berg hochschinden, um oben von einer Horde Touristen umringt zu werden? Doch wir haben anscheinend einen glücklichen Zeitpunkt für unsere Tour gewählt, wodurch wir dieses Problem größtenteils umgehen konnte. Die Tour an sich ist zumindest auf der Südroute sehr abwechslungsreich und führt durch eine wunderhübsche Landschaft. Dabei sind die Wege größtenteils sehr gut ausgebaut. Einzig bei größeren Schneemengen ist etwas Konzentration von Nöten, um sicher zum Gipfel zu gelangen. Wer es aber dann auch nach oben schafft, wird mit allerlei Sehenswürdigkeiten reich belohnt. Daher gilt der Wendelstein zu recht als ein Gipfel, auf dem man in seinem Leben einmal gestanden haben sollte.

StationenDistanzDifferenzZeit
Bahnhof Osterhofen
→ Huberhof +1,9 km209 m ↑0 m ↓+0h 30m
→ Wendelsteinalm +2,7 km421 m ↑1 m ↓+1h 30m
→ Wendelsteinhaus +1,4 km305 m ↑1 m ↓+1h 15m
→ Wendelstein ✝ +0,7 km100 m ↑4 m ↓+0h 10m
→ Wendelsteinbahn +0,7 km4 m ↑100 m ↓+0h 10m
Gesamt 7,4 km1039 m ↑106 m ↓3h 35m