Noch weit vor Sonnenaufgang breche ich im verschlafenen Graswang auf, um die Kramergruppe von Nord nach Süd zu durchqueren.
Doch in der Finsternis verliere ich schon bald den richtigen Weg und lande ungewollt im Kühalpenbachtal.
Nach einigen bangen Minuten im weglosen Terrain kämpfe ich mich durch allerlei Gestrüpp bis zur Kuhalm hinauf.
An der Viehtränke vor der Alm stelle ich meinen Rucksack ab und gönne mir eine wohlverdiente Verschnaufpause.
Mittlerweile streifen die ersten Sonnenstrahlen über die Osthänge des Kienjoch.
Goldener Herbst: Über einen schönen Kamm wende ich mich kurz darauf dem Windstierlkopf zu.
Von dem selten besuchten Gipfel bietet sich mir nicht nur ein hervorragender Blick über den Kessel, in dem die Kuhalm ruht, ...
... sondern auch über den Kienjoch-Kamm mit seinen teils grasigen, teils felsigen Gipfeln.
Im Westen zeigt sich mir die Kreuzspitz-Gruppe mit dem Frieder und dem Friederspitz.
Im Süden thront der markante Hirschbichel über dem unscheinbaren Krottenköpfel.
Komplettiert wird das traumhafte Panorama vom Vorderen Felderkopf im Osten.
Nach einer kurzen Gipfelpause steige ich über einen schlammigen Pfad hinab zur malerisch gelegenen Enning-Alm.
Von dort aus nehme ich das Krottenköpfel ins Visier, das ich schon kurz darauf über einen weglosen Grashang erreiche.
Von hier oben erscheint die Enning-Alm nur noch nichtig und klein.
Nach kurzem Auf und Ab erreiche ich im Anschluss mit dem Hirschbichel den dritten und letzten Gipfel des Tages.
Von dort bietet sich mir ein hervorragender Blick über den Ziegspitzkamm im Südwesten.
Auch die Zugspitze, die zurzeit eine Baustelle ist, lässt sich bestens erkennen.
Im Osten reicht der Blick bis zu den Zweitausendern im Estergebirge, denen ich im letzten Sommer einen Besuch abstattete.
Nachdem ich einen letzten Blick zum Kienjoch-Kamm im Norden geworfen habe, trete ich den Abstieg an.
Dieser führt mich über die gut besuchte Stepbergalm hinab nach Untergrainau.