Liegt in der Kürze die Würze?

Eintagestouren sind mittlerweile üblich


20. November 2011 • Autor: brm.


„Eine Wanderung ist lustig, eine Wanderung ist schön“ – „Zwei Wanderungen sind anstrengend.“ Häufig fahren die Leute weit bis zum Gebirge, um dann auf einen Berg hinaufzuschreiten und am Abend desselben Tages wieder weit heimzufahren. Die darauffolgenden Tage benötigen sie zur Erholung. Auch wir haben solche Mitglieder im Outdoor-Clan und auch wir machen zumeist nur Eintagestouren. Doch warum? Finanziell lohnt sich das Ganze ja nun gar nicht, besonders nicht, wenn man, wie wir, in der Oberpfalz wohnt. An die 50 Euro kostet uns eine Fahrt mit dem Auto in die Alpen, bis zu 30 Euro, um in den Bayerischen Wald zu gelangen. Zwar würden wir mit dem Bayernticket etwas billiger davonkommen, doch dann wären wir abhängig vom Fahrplan.

Mit der Bahn ist man verbindungs- und fahrplanabhängig.

Die Gründe für Eintagestouren liegen eigentlich auf der Hand, sind aber dennoch für Nicht-Wanderer schwer zu verstehen: Die Freude an der Natur, das Gefühl nach einer anstrengenden Gipfelbesteigung, die Kameradschaft, der Nervenkitzel, ... man könnte die Liste endlos fortsetzen. Dennoch bleibt ein fader Nachgeschmack: der finanzielle! Wäre es nicht viel lohnenswerter, nicht jeden Monat eine Tagestour zu machen, sondern lieber alle drei Monate eine Dreitagestour? Doch wäre es! Jedoch führt das unweigerlich dazu, die oben beschriebenen Gründe nur alle drei Monate zu erleben. Etwas mager! Außerdem hat die heutige Gesellschaft mit ihrem Arbeitswahn dazu geführt, dass man kaum drei Tage am Stück – außer man nimmt Urlaub – von zuhause fernbleiben kann, vor allem nicht alle drei Monate. Ein- bis zweimal im Jahr ist es zwar möglich, aber öfter kaum. Selbst ein Student tut sich außerhalb der vorlesungsfreien Zeit schwer, an Wochenenden solche Unternehmungen zu starten. Vor allem, wenn man, wie oben beschrieben, zwischen den Wanderungen mindestens einen Tag zur Erholung braucht. Dies ist auch ein Nachteil des heutigen Zeitdrucks: Die fehlenden Stunden, um die nötige Kondition aufzubauen, um drei Tage am Stück wandern zu können. Daraus folgt: Wenn man keine Kondition hat, sind keine drei Wandertage am Stück möglich, somit lohnt eine Dreitagestour sich kaum und somit bleibt eigentlich nur noch die Eintagestour.

Man sieht, wir drehen uns im Kreis. In der heutigen Zeit ist es kaum mehr möglich, auf Eintagestouren zu verzichten. Dafür erlebt man zwar die Gefühle des Bergsteigens öfter, muss aber auch mehr Geld ausgeben. Es bleibt jedem selbst überlassen, das positiv oder negativ zu sehen.